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Medizinische Fakultät

Jubiläum der Virologie und Immunbiologie

23.01.2024

Auf ein halbes Jahrhundert voller erfolgreicher Forschung blickte das Institut für Virologie und Immunbiologie der JMU zurück. Beim Festakt war einer der Gründungsväter dabei.

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Nach dem Festakt (v.l.): Christine Falk, Georg Ertl, Ulf Dittmer, Kristin Kaufmann, Lars Dölken, Volker ter Meulen, Christian Drosten und Caroline Kisker. (Bild: Rudi Merkl)

Mit einem Festakt hat das Institut für Virologie und Immunbiologie der Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg sein 50jähriges Bestehen gefeiert. Unter den rund 300 Gästen war auch ein Gründervater des Instituts, Professor Volker ter Meulen. Er hatte erst im Dezember 2023 seinen 90. Geburtstag gefeiert, und so konnten alle Rednerinnen und Redner gleich doppelt gratulieren: dem Institut und einem seiner Gründer.

„Diese Veranstaltung soll ein Geburtstagsgeschenk für Sie sein“, so JMU-Vizepräsidentin Caroline Kisker zu Volker ter Meulen. Auch dessen gutem Netzwerk sei es zu verdanken, dass für die wissenschaftlichen Vorträge des Festakts drei prominente Gäste gewonnen werden konnten: Professor Ulf Dittmer, Präsident der Gesellschaft für Virologie, Professorin Christine Falk, Vizepräsidentin der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, und Professor Christian Drosten von der Charité Universitätsmedizin Berlin, der in der Corona-Pandemie zum wohl bekanntesten Virologen Deutschlands wurde.

Erfolgsrezept: Virologie plus Immunbiologie

Die Professoren Lars Dölken, Leiter des JMU-Lehrstuhls für Virologie, und Thomas Hünig, ehemaliger Leiter des Lehrstuhls für Immunbiologie, führten die Gäste im großen Hörsaal des Instituts für Molekulare Infektionsbiologie in einem gemeinsamen Vortrag durch die Geschichte des Instituts.

Die sehr erfolgreiche Arbeit des Instituts geht auf seine Gründungsväter Professor Eberhard Wecker (1923-2013) und Professor Volker ter Meulen zurück. Sie legten die Erfolgsbasis mit einem für die damalige Zeit weitsichtigen interdisziplinären Ansatz: die Kombination der Fächer Virologie und Immunbiologie in einem Institut. Das war die Grundlage für die Einrichtung zahlreicher erfolgreicher Forschungsverbünde, darunter drei aufeinanderfolgende Sonderforschungsbereiche.

Virologie und Virusdiagnostik

Auf Eberhard Wecker folgte Thomas Hünig; den Virologie-Lehrstuhl von Volker ter Meulen übernahm zuerst Axel Rethwilm (1959-2014), ab 2015 dann Lars Dölken.

Dölken erweiterte den Schwerpunkt der Virologie auf systembiologische Ansätze insbesondere zur Erforschung von Interaktionen von Herpesviren mit ihren Wirtszellen und dem Immunsystem. Mit einer neuen Professur für Systemvirologie wurden ab 2016 auch bioinformatische Kapazitäten am Institut aufgebaut.

Im Zuge der Corona-Pandemie übernahm die Virus- und Immundiagnostik am Institut die Corona-Diagnostik für das Universitätsklinikum und zeitweilig für ganz Unterfranken. Unter der Leitung von Benedikt Weißbrich wurden damals die Virusdiagnosen um mehr als das Siebenfache gesteigert.

Diese Leistung würdigte auch Professor Georg Ertl, der frühere Ärztliche Direktor des Uniklinikums, in seiner Ansprache. „Wie Sie damals die Testkapazitäten derart unglaublich gesteigert haben, von 50 auf 1000 pro Tag, und das im Lauf weniger Wochen, dazu herzliche Gratulation!“

Systemimmunologie und Max-Planck-Forschungsgruppen

Den Immunologie-Lehrstuhl von Thomas Hünig übernahm 2017 Professor Wolfgang Kastenmüller zunächst kommissarisch. Kastenmüller gründete mit dem ebenfalls neu berufenen Georg Gasteiger das Institut für Systemimmunologie und die damit verbundenen Max-Planck-Forschungsgruppen.

Kastenmüllers Schwerpunkt liegt auf zelldynamischen Aspekten antiviraler Immunantworten und der Übertragung der Erkenntnisse auf die Immuntherapie gegen Krebs. Gasteiger erforscht zelluläre Immunantworten, die lokal in Geweben auftreten. 2021 kam Professor Dominic Grün dazu, der an systembiologischen Fragen arbeitet und Methoden aus der Künstlichen Intelligenz implementiert. Er ist mit dem CAIDAS (Center for Artificial Intelligence and Data Science) der JMU affiliiert.

„Infektionsforschung ist hervorragend aufgestellt“

Im Jahr 2024 blickt das Institut auf 50 dynamische und erfolgreiche Jahre zurück. Allein in den vergangenen sieben Jahren haben seine Forschenden 17 renommierte Preise des Europäischen Forschungsrats (ERC-Grants) eingeworben. Aktuell sind sie an zwei Sonderforschungsbereichen, zwei Graduiertenkollegs und einer DFG-Forschungsgruppe beteiligt.

Diese hervorragende Vernetzung in der Würzburger Forschungslandschaft macht das Institut zu einem Kernelement der weltweit anerkannten biomedizinischen Forschung an der Universität und am Universitätsklinikum. Lars Dölken zog darum am Ende des historischen Exkurses das Fazit: „Die Infektionsforschung in Würzburg ist hervorragend aufgestellt.“

Festschrift: Eine goldene Liaison

In einer Festschrift, an der JMU-Alumnus und Medizinhistoriker Andreas Mettenleiter mitgearbeitet hat, wird die Institutsgeschichte im Detail erzählt. Darin sind auch alle Persönlichkeiten gewürdigt, die am Institut wirken oder gewirkt haben.

Festschrift „50 Jahre Institut für Virologie und Immunbiologie. Eine goldene Liaison“ (pdf-Download)

Wissenschaftliche Vorträge

Den Abschluss des Festakts bildeten die wissenschaftlichen Vorträge der drei prominenten Gäste. Besonders auch die zahlreich erschienenen jüngeren Forscherinnen und Forscher nutzten die Gelegenheit, den renommierten Fachleuten zuzuhören und ihnen Fragen zu stellen.

Professor Ulf Dittmer vom Institut für Virologie an Universitätsklinikum Essen und Präsident der Gesellschaft für Virologie sprach zum Thema „Reinventing interferons for antiviral therapy“. Mit den „Immunological memories of viruses“ setzte sich Professorin Christine Falk auseinander, die am Institut für Transplantationsimmunologie der Medizinischen Hochschule Hannover forscht und Vizepräsidentin der Deutschen Gesellschaft für Immunologie ist. Professor Christian Drosten, Direktor des Instituts für Virologie der Charité Universitätsmedizin Berlin, stellte seinen Vortrag unter den Titel „Looking Back on COVID-19 in Germany“.

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Von Robert Emmerich

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