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Medizinische Fakultät

Adipositas: Millionen für bessere Nachsorge

03.09.2019

Für viele Menschen mit krankhaftem Übergewicht ist sie die letzte Hilfe: eine operative Magenverkleinerung. Ein neues Projekt soll jetzt die Nachsorge verbessern. Die medizinische Leitung hat die Würzburger Uniklinik.

Das Logo des jetzt gestarteten Projekts.
Das Logo des jetzt gestarteten Projekts. (Bild: ACHT)

Bariatrische-metabolische Operationen, wie der Magenbypass oder der Schlauchmagen, sind die aktuell wirksamste Behandlungsoption bei krankhaftem Übergewicht (Adipositas). Für einen nachhaltigen Therapieerfolg ist nach einem solchen Eingriff eine langfristige Nachsorge und lebenslange Betreuung wichtig. Auch mögliche postoperative Komplikationen, Ernährungsprobleme oder Mangelzustände müssen rechtzeitig identifiziert und behandelt werden. Da es hierfür noch keine strukturierten Nachsorgeprogramme gibt, versorgen meist die jeweiligen Adipositaszentren die Patienten weiter.

„Es ist dringend notwendig, ein strukturiertes Nachsorgekonzept zu etablieren, das flächendeckend anwendbar ist, die lebenslang erforderliche Nachsorge sicherstellt und mögliche Langzeitkomplikationen verhindert“, fordert deshalb Professor Martin Fassnacht, der Leiter der Endokrinologie am Uniklinikum Würzburg (UKW). Er ist Teil des Interdisziplinären Adipositaszentrums des UKW und hat die medizinische Leitung des Anfang Juli dieses Jahres gestarteten Projekts „ACHT – Adipositas Care & Health Therapy“ inne.

Betreuung per App und Lotsen

Das dahinterstehende Konsortium zielt darauf ab, dass Adipositas-Zentren sowie niedergelassene Haus- und Fachärzte gemeinsam eine strukturierte, Disziplinen und Sektoren übergreifende Nachsorge für Patienten nach einer bariatrisch-metabolischen Operation in Bayern etablieren. Zu den innovativen Elementen dabei zählen laut Dr. Ann-Cathrin Koschker, der Leiterin der Würzburger Adipositas-Ambulanz, eine Adipositas-App und speziell geschulte Adipositas-Lotsen, die über eine persönliche und individuelle Betreuung die Koordination der Nachsorgeprozesse und die Therapietreue der Patienten verbessern sollen. Patienten, Zentren und niedergelassene Ärzte werden über eine digitale Fallakte vernetzt.

Das auf dreieinhalb Jahre angelegte Vorhaben wird vom Innovationsausschuss des Gemeinsamen Bundesausschusses (GBA) mit rund 4,6 Millionen Euro gefördert.

Acht bayrische Adipositaszentren involviert

In dem von der Deutschen Stiftung für chronisch Kranke geleiteten Konsortium arbeiten – neben dem UKW – folgende Partner zusammen: das Helmholtz Zentrum München, die AOK Bayern, die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns, die symeda GmbH sowie die Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie.

Wie Privatdozent Dr. Florian Seyfried, der Leiter des zertifizierten Würzburger Adipositaszentrums, berichtet, bilden neben dem Würzburger Zentrum sieben weitere bayerische Adipositaszentren die Kernstruktur von ACHT. Gemeinsam mit spezialisierten Partnerpraxen sollen sie die Nachsorge der Patienten sichern. Ein Expertenbeirat aus themennahen Verbänden und Vereinen sowie der Medizintechnik unterstützt das Projekt.

Erste bei der AOK Bayern versicherte Patienten sollen im Januar 2020 aufgenommen werden. Ergebnisse der Evaluation werden Ende 2022 erwartet.

Weitere Details zu „ACHT – Adipositas Care & Health Therapy“ gibt es bei der Deutschen Stiftung für chronisch Kranke

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