JMU-Podcast: Brexit, Quantenmaterie oder Künstliche Intelligenz
29.01.2020Podcasts sind in Deutschland gerade in aller Munde. Sie geben die Möglichkeit, in lockerer Atmosphäre komplizierte Themen aus Wissenschaft und Gesellschaft zu erläutern. Die Uni Würzburg produziert nun ihr eigenes Format.
Sorgsam bereitet Daniel Dünchem sein Equipment vor. Der studierte Sounddesigner fährt den Computer hoch, baut die Mikrofone auf, testet noch ein letztes Mal das Aufnahmegeräte. Im großen Tonstudio des Zentrums für Mediendidaktik am Campus Hubland-Süd hat er quasi sein Zelt aufgeschlagen. Hier produziert er nun die erste Podcast-Reihe der Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg.
Los geht es mit dem neuen JMU-Podcast am heutigen 29. Januar 2020. Reinhören kann man auf der JMU-Homepage – und als RSS-Feed auch auf allen gängigen Podcast-Apps. Schritt für Schritt sollen dann noch große Portale wie iTunes und Spotify folgen.
Interviews, Debatten, Vorträge
Die Themen sollen dabei so vielfältig wie möglich sein. „Ganz einfach gesagt, im JMU-Podcast wird es um Wissenschaft, aktuelle gesellschaftliche Themen aus wissenschaftlicher Sicht und um die Uni selbst gehen“, so Uni-Vizepräsident Bariş Kabak, der das Projekt mit dem Ziel initiiert hat, den Podcast zur „Stimme der JMU“ zu machen und die Universität mit allen Teilen der Gesellschaft auf dieser Plattform zusammenzubringen.
Dazu wird es Interviews und Diskussionsrunden geben, in denen mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der JMU über deren Forschung gesprochen wird sowie über aktuelle Themen, die ihren Forschungsbereich betreffen. Außerdem sollen künftig auch ausgewählte Vorlesungen, Ringvorlesungen oder Gastvorträge – wie die Würzburger Gespräche – aufgezeichnet und veröffentlicht werden. Die einzelnen Episoden werden entweder in Deutsch oder Englisch produziert.
Die erste Folge des Podcasts ist ein kurzes Interview mit Universitätspräsident Alfred Forchel. Dünchem selbst recherchiert natürlich vor jedem Termin, bereitet Fragen vor, hat einen Zettel mit Stichworten dabei. Letztlich geht es aber um das freie, lockere Gespräch. Und so spricht er mit Forchel über dessen Präsidentschaft, die Entwicklung der JMU und über die wichtigsten Ziele der Uni in den nächsten Jahren.
Menschen ohne Vorkenntnisse ansprechen
Die nächsten Folgen sind auch schon auf der Homepage verfügbar: Dabei geht es um den Brexit oder magische Rituale, die in der Altorientalistik untersucht werden. Weitere Themen in der Planung sind zum Beispiel Quantenmaterie oder Künstliche Intelligenz.
Das Universitätsmotto „Wissenschaft für die Gesellschaft“ nimmt sich auch der Podcast zu Herzen. „Alle Menschen, die sich für Wissenschaft interessieren, sollen einen Einblick bekommen, was hier an der Uni Würzburg passiert, was geforscht und diskutiert wird und welche spannenden Entdeckungen hier tagtäglich gemacht werden“, erklärt Dünchem. Entsprechend soll es keine Diskussionen auf Fachchinesisch geben, auch sind akademische Vorkenntnisse zu den jeweiligen Themen nicht notwendig, um dem Podcast zu folgen.
Uni-Vizepräsident Kabak, der für die Öffentlichkeitsarbeit an der JMU zuständig ist, sagt dazu: „Ein Podcast ist ein wunderbares Format für Wissenschaftskommunikation. Unser Ziel ist es, Menschen zu erreichen und anzusprechen, die eben nicht im jeweiligen Fachgebiet forschen oder denen der Bereich grundsätzlich fremd ist. Und da ist es gut, dass ein Podcast nicht an Sendezeiten und feste Formate gebunden ist und Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen hier frei und ohne Zeitdruck über ihre Forschung sprechen können.“
Ein freies Gespräch ohne Zeitdruck
Oft werden wissenschaftliche Themen in den Medien mit wenigen Sätzen bearbeitet. Schließlich ist der Platz auf gedruckten Seiten oder auf Social Media begrenzt. Dünchem: „Das Schöne am Format Podcast ist, dass man nicht an Platz oder feste Sendezeiten gebunden ist. Man kann sich genau die Zeit nehmen, die man benötigt. Unser Ziel ist es, dass die Folgen etwa 45 bis 60 Minuten dauern, aber wenn man mehr Zeit für eine Antwort braucht, dann nehmen wir uns die Zeit.“