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Medizinische Fakultät

Medizinische Fakultäten diskutieren Zukunftsweichen

13.06.2023

Führungskräfte aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Medien haben auf dem Medizinischen Fakultätentag in Jena die Gestaltung des Wandels für Forschung, Lehre und Patientenversorgung in der Hochschulmedizin diskutiert.

Der Würzburger Professor Matthias Frosch ist seit Juli 2019 Präsident des Medizinischen Fakultätentages.
Der Würzburger Professor Matthias Frosch ist seit Juli 2019 Präsident des Medizinischen Fakultätentages. (Bild: Medizinischer Fakultätentag / Regina Sablotny)

Im Zentrum der Diskussionen stand unter anderem die Frage nach dem Verhältnis zwischen Zusammenarbeit und Wettbewerb in der Gesundheitsforschung. „Kooperation und Konkurrenz sind in der Forschung untrennbar miteinander verknüpft“, so Professor Matthias Frosch, Präsident des Medizinischen Fakultätentages (MFT) und Dekan der Medizinischen Fakultät der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU). „Kooperationsfähigkeit ist ein wichtiges Wettbewerbskriterium.“

Als Best-Practice Beispiele für kooperative Infrastrukturen in der Gesundheitsforschung nannte Matthias Frosch die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekte Netzwerk Universitätsmedizin, Medizininformatik-Initiative oder auch die Nationalen Zentren für Tumorerkrankungen.

Verlässliche Finanzierung erforderlich

Für diese Infrastrukturen sei es allerdings, so Matthias Frosch, „essentiell, dass sie partizipativ und integrativ, das heißt für alle Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler offen sind. Die Strukturen müssen langfristig verlässlich zur Verfügung stehen und so tragfähige Plattformen für einen chancengleichen Wettbewerb der Ideen bilden. Dies setzt Verstetigung mit einer verlässlichen Finanzierung jenseits der reinen Projektförderung ebenso voraus wie eine Governance, die der Kreativität der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler keine Grenzen setzt und Offenheit für neue Entwicklungen und Innovationen ermöglicht.“

Ein weiteres Schwerpunktthema war die Reform der Krankenhausstrukturen und -finanzierung sowie, damit einhergehend, die Weiterentwicklung des Medizinstudiums. Beide Bereiche, so wurde einstimmig hervorgehoben, stehen vor einem großen Wandel, der vielfältige Herausforderungen mit sich bringt.

Vernetzung der Versorgung

Der MFT und der Verband der Universitätsklinika Deutschlands betonten ihre Forderung, die Krankenhausreform politisch voranzubringen. Ziel sei die Sicherstellung der Versorgungsqualität vor dem Hintergrund eines bereits heute deutlich spürbaren und sich zukünftig noch verstärkenden Fachkräftemangels. Dies könne nur durch eine stärkere und sektorenbergreifende Vernetzung der Versorgung erreicht werden, in der die Universitätsmedizin eine koordinierende Aufgabe übernehmen muss.

In den potentiellen Auswirkungen der Reform auf die universitäre Lehre gelte es, eine Balance zwischen praxisnaher und theoretischer Ausbildung und die Sicherung der Qualität unter Einbindung einer Vielzahl von Akteuren besonders zu berücksichtigen.

Weiterentwicklung des Studiums

Die Fakultäten erzielten Einigkeit in der Frage, dass es eine wichtige Zukunftsaufgabe sei, die Studierenden auf den Wandel im Gesundheitswesen vorzubereiten. Vor allem die stärkere Ausrichtung der medizinischen Ausbildung auf ärztliche Kompetenzen stand im Mittelpunkt der Diskussionen.

Entscheidend für die Weiterentwicklung des Studiums sei die Novellierung der Ärztlichen Approbationsordnung, die bislang durch offene Finanzierungsfragen zwischen Bund und Ländern gebremst werde. Konsequent sei in diesem Zusammenhang die Feststellung des Bundesministeriums für Gesundheit, dass eine Steigerung der Ausbildungsqualität automatisch zu Mehrkosten führen muss und dass die Nationalen Kompetenzbasierten Lernzielkataloge Human- und Zahnmedizin in der Reform Verbindlichkeit erlangen sollen.

„Der MFT unterstützt das Gesundheitsministerium aktiv bei der inhaltlichen Ausgestaltung dieser Reform. Es braucht aber dringend eine Entscheidung von Bund und Ländern über eine adäquate Finanzierung, die die Fakultäten in die Lage versetzt, die Reformen auch zielführend umzusetzen“, so Matthias Frosch.

Bei der Diskussion um staatliche und private Medizinstudiengänge in Deutschland wurde das breite Spektrum der Qualität dieser Angebote deutlich. Die Länder wurden an ihre Verantwortung bei deren Aufsicht erinnert. Insbesondere bei Angeboten nach ausländischem Recht gilt es, regulatorische Lücken zu schließen.

Der Medizinische Fakultätentag

Der Medizinische Fakultätentag ist der Dachverband der Medizinischen Ausbildungs - und Forschungsstätten Deutschlands. Sie verantworten in über 70 verschiedenen Studiengängen die Ausbildung von rund 100.000 Studierenden der Human- und Zahnmedizin sowie der Gesundheitswissenschaften. Gemeinsam mit dem Verband der Universitätsklinika (VUD) vertritt der MFT die Deutsche Hochschulmedizin. Seit 1913 fungiert der MFT als Forum für ergebnisorientierte Diskussionen im Bereich medizinische Forschung und Medizinstudium.

Kontakt

Dr. Christiane Weidenfeld, MFT Medizinischer Fakultätentag, Leiterin der Kommunikation, E-Mail: weidenfeld@mft-online.de

Von Dr. Christiane Weidenfeld

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