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Medizinische Fakultät

Winckelmannfeier - es wird britisch!

03.12.2024

Die Klassische Archäologie und die Kunstgeschichte sehen in Johann Joachim Winckelmann (1717-1768) eine Gründungsfigur. Am 10. Dezember begeht das Martin von Wagner Museum seine nach ihm benannte Jahresfeier.

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Rule, Britannia! Als die St. Paul’s Cathedral 1710 eingeweiht wurde, regierte Queen Anne. 1712 wurde der Vorplatz mit einem Monument zu ihren Ehren ausgestattet, bekrönt von der acht Tonnen schweren Statue der Königin. (Bild: Christina Strunck)

Johann Joachim Winckelmann wurde an einem 9. Dezember geboren. Traditionell ist der Dienstag, der am nächsten zu diesem Datum liegt, für die öffentliche Jahresfeier des Würzburger Universitätsmuseums reserviert. Die Winckelmannfeier 2024 findet am Dienstag, 10. Dezember, ab 18 Uhr im Toscanasaal im Südflügel der Würzburger Residenz statt. Der Eintritt ist frei. Die Direktoren der beiden Abteilungen lassen bei der Feier das Jahr im Museum Revue passieren.

Die bedeutendste universitäre Kunstsammlung auf dem europäischen Kontinent blickt auch 2024 auf eine dichte Folge von Ereignissen und Veränderungen zurück. Professor Jochen Griesbach-Scriba (Antikensammlung) und Professor Damian Dombrowski (Gemäldegalerie, Graphische Sammlung) werden Ausstellungen, Umbaumaßnahmen, Veranstaltungen, Initiativen, Ankäufe, Schenkungen, Leihgaben, Publikationen und vieles andere resümieren.

Bedeutende Neuerwerbungen

Insbesondere die Neuerwerbungen stechen in diesem Jahr heraus. Herausragende Stücke sind ein überlebensgroßer Marmorkopf, der um 200 in Kleinasien geschaffen wurde und vermutlich einen Schwerathleten aus Kleinasien porträtiert, sowie die beiden Ölskizzen Giambattista Tiepolos, die kürzlich für das Museum erworben wurden – die ersten Gemälde dieses Malers, die seit 1753 nach Würzburg gelangt sind.

Aus eigenen Mitteln hat die Universität eines der Hauptwerke des deutschen Informel gekauft, Thomas Grochowiaks „Hommage à Tiepolo“ aus dem Jahr 1959. In diesem Jahr sind es besonders viele Neuzugänge, die bei der Winckelmannfeier präsentiert werden. Das Publikum darf gespannt sein, um wieviel reicher das Martin von Wagner Museum in den letzten zwölf Monaten geworden ist.

Festvortrag von Professorin Christina Strunck

Zum Programm gehört der Festvortrag, zu dem im jährlichen Wechsel Gelehrte aus den Fächern Klassische Archäologie und Kunstgeschichte eingeladen werden – aus den beiden Fächern also, denen die Sammlungen des Martin von Wagner Museums zugeordnet sind. Die diesjährige Rednerin ist Professorin Christina Strunck, die den Lehrstuhl für Kunstgeschichte an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg innehat.

Der Titel ihres Vortrags – „London 1700: Das Empire nimmt Gestalt an“ – klingt harmlos, doch dahinter verbirgt sich eine gewaltige politische Leistung, die vor allem mit der Person von Queen Anne verbunden ist: Die Königin legte die Fundamente für den unaufhaltsamen Aufstieg Großbritanniens zur Weltmacht.

Strunck geht den bildkünstlerischen und architektonischen Folgen dieser Entwicklung nach. Wie wenige andere Angehörige ihres Faches hat sie immer die weiblichen Akteurinnen der Kunstgeschichte im Blick, insbesondere Herrscherinnen der frühen Neuzeit an der Schnittstelle von Kunst- und Sozialgeschichte. So wird Strunck sich auch in Würzburg dem Dreiecksverhältnis von Frauen, Kunst und Macht zuwenden.

Musikalische Begleitung

Dazu passt die musikalische Begleitung des Abends: Es erklingen Arien aus „Dido und Aeneas“ von Henry Purcell und aus dem „Rinaldo“ von Georg Friedrich Händel. Beide Komponisten waren um 1700 für den Londoner Hof tätig. So viel Britannien war selten im Toscanasaal der Residenz!

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