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Begleitstudium brachte Klarheit

21.02.2017 | STUDIUM & LEHRE
Katharina Zima mit dem Abschlusszertifikat des Programms „Karriere Plus“. (Foto: Robert Emmerich)
Katharina Zima mit dem Abschlusszertifikat des Programms „Karriere Plus“. (Foto: Robert Emmerich)

Katharina Zima wollte Lehrerin für Deutsch und Geschichte werden. Dann fing sie an zu zweifeln. Ein Begleitstudium machte ihr klar: „Ich will lieber in der Wirtschaft arbeiten.“

Realschullehrer für Deutsch und Geschichte gibt es ziemlich viele – da ist es nicht sicher, ob auch jeder eine Anstellung bekommt. Es ist darum kein Wunder, wenn Studierende dieser Fächer ihre Zukunftsplanung überdenken.

So ging es auch Studentin Katharina Zima. Sie dachte schon über Alternativen zum Lehrerberuf nach, als sie im Philosophiegebäude am Hubland einen Aushang sah: Der warb für eine Info-Veranstaltung zu „Karriere Plus“. In diesem zweisemestrigen Begleitstudium der Universität Würzburg bekommen Lehrämtler aus geisteswissenschaftlichen Fächern betriebswirtschaftliche Qualifikationen vermittelt. Das soll ihnen rechtzeitig andere Perspektiven zur Schullaufbahn eröffnen.

Viel Nützliches fürs Leben gelernt

Katharina besuchte die Info-Veranstaltung und beschloss, bei „Karriere Plus“ mitzumachen. Mittlerweile hat sie das Abschlusszertifikat als „Corporate Manager“ in der Tasche. Ihr Fazit: „Das Programm war echt cool, ich habe da auch viel Nützliches fürs Leben gelernt, zum Beispiel über Kommunikation und Verhandlungsführung.“ Diese Themen spielten im Schwerpunkt Projektmanagement eine Rolle.

Die junge Frau bereut es nicht, die „anstrengende, aber machbare“ Zusatzausbildung mit 40 ECTS-Punkten durchlaufen zu haben. Der Unterricht findet freitags und samstags statt, es sind mehrere Klausuren zu schreiben und ein zweimonatiges Praktikum in einer Firma zu absolvieren.

Zum Praktikum in eine Maschinenbaufirma

Das Pflichtpraktikum war für Katharina ein Höhepunkt. Sie hat es bei einer Maschinenbaufirma in ihrer Heimatstadt Fulda im Bereich Vertrieb/Marketing gemacht. „Dort habe ich Einblick in sehr viele Dinge bekommen und wurde auch sehr gut eingebunden“, sagt die Studentin. Ihr Abteilungsleiter zum Beispiel nahm sie häufig zu Meetings mit.

„Sicher ist das für Germanisten erstmal eine ganz andere Welt, wenn man damit anfängt, sich mit Werkzeugwechselsystemen und den Unique Selling Points, also den Alleinstellungsmerkmalen eines Maschinenherstellers vertraut zu machen“, erzählt Katharina.

Ihr geisteswissenschaftlicher Hintergrund war trotzdem gefragt. Sie hatte unter anderem die Aufgabe, ein Vertriebshandbuch zu schreiben: „Bei der Arbeit daran konnte ich viel von dem einbringen, was ich in Karriere Plus über Projektmanagement gelernt habe.“ Jetzt ist das gut 50 Seiten starke Werk in der Firma im Einsatz. Es informiert neue Vertriebsmitarbeiter über das Unternehmen und seine Produkte.

Nach dem Bachelor in die Wirtschaft

Dem Lehramtsstudium hat Katharina inzwischen den Rücken gekehrt. Sie macht jetzt noch ihren Bachelor-Abschluss in Deutsch und Geschichte; für die Zeit danach hat sie ein klares Ziel: „Ich bin Geisteswissenschaftlerin, will aber in der Wirtschaft arbeiten.“

Bei Katharina hat „Karriere Plus“ also im Sinne des Erfinders gefruchtet: Das bayerische Kultusministerium fördert das Begleitstudium, um Lehramtsstudierenden in Fächern mit hohen Absolventenzahlen alternative Berufswege nahezubringen.

„Manchen wird durch das Begleitstudium aber auch klar, dass sie doch Lehrer werden wollen“, sagt Marie-Christin Hogreve, die das Programm an der Uni Würzburg koordiniert. Karriere Plus kann Horizonte also festigen oder erweitern. Das bewirkt es auch in manchen Unternehmen, die Programmteilnehmer als Praktikanten aufnehmen: „Viele Firmen kommen dadurch mit Studierenden in Kontakt, deren Beschäftigung sie wegen des geisteswissenschaftlichen Hintergrunds sonst eher nicht in Erwägung ziehen würden“, so Hogreve.

Mehr Informationen gibt es auf der Homepage von Karriere Plus.

Programm für Studierende anderer Fächer

Für Studierende anderer Fachrichtungen, die sich in einer Zusatzausbildung betriebswirtschaftliches Wissen aneignen wollen, bietet die Universität Würzburg das Programm „Start into Business“ an. Es richtet sich an alle Nicht-Wirtschaftswissenschaftler, die den Berufseinstieg in der Wirtschaft suchen und dafür zusätzliche Kompetenzen erwerben wollen.

Start into Business