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Die Weltmaschine feiert Geburtstag

22.11.2011 |
Von Pressestelle Uni Würzburg
Der Large Hadron Collider. In diesem Tunnel schießen Physiker Teilchen mit bislang unerreichter Energie aufeinander. (Foto: CERN)

Am 23. November feiert die größte Maschine der Welt, der Teilchenbeschleuniger in Genf, ihren zweiten Geburtstag – und mit ihm Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland.

Am 23. November 2009 sind im Large Hadron Collider LHC, dem größten Teilchenbeschleuniger der Welt, die ersten Teilchen aufeinander geprallt. Damit hat eine Entdeckungsreise in weitgehend unerforschte Regionen der Natur begonnen. Die so genannte Weltmaschine soll einige der größten Rätsel der Physik lösen: Was geschah beim Urknall, woraus besteht die mysteriöse Dunkle Materie im Kosmos, warum haben Elementarteilchen überhaupt eine Masse?

Auf der Suche nach Antworten schießt der LHC Atomkerne von Wasserstoff (Protonen) und von Blei mit bislang unerreichter Energie aufeinander. So können die Forscher neue Teilchen erzeugen und die Bedingungen kurz nach dem Urknall reproduzieren. Seit am 23. November 2009 die ersten Protonen im LHC aufeinanderprallten, haben die hausgroßen Nachweisgeräte bislang fast eine Million Milliarden (1.000.000.000.000.000) solcher Kollisionen registriert. Der weltgrößte Teilchenbeschleuniger übertrifft damit alle Erwartungen.

Zum zweiten Jahrestag der ersten Kollisionen im LHC feiern Institute in ganz Deutschland den Tag der Weltmaschine, auch in Würzburg.

Die Universität Würzburg bietet am Mittwoch, 23. November, folgendes Programm:

Teilchenphysik-Workshop zum Selberforschen mit echten Daten vom LHC
Zeit: 9.00 bis 13.00 Uhr
Ort: Physikgebäude, Am Hubland
Anmeldung erforderlich unter

wuerzburg@teilchenwelt.de

„Der LHC - zwei Jahre auf der Spur der größten Rätsel des Universums“: Öffentlicher Vortrag mit Raimund Ströhmer, Professur für Experimentelle Hochenergiephysik am Lehrstuhl für Physik und ihre Didaktik
Zeit: 18.45 bis 20.15 Uhr
Ort: Max-Scheer-Hörsaal, Naturwissenschaftlicher Hörsaalbau, Am Hubland

Um 19 Uhr findet ein Interview mit CERN-Generaldirektor Prof. Rolf-Dieter Heuer statt, das live in den Hörsaal übertragen wird.

Der Eintritt ist frei!

Mehr Informationen und eine Anfahrtsbeschreibung unter

www.weltmaschine.de/tagderweltmaschine

. Dort besteht auch die Möglichkeit, Fragen an CERN-Chef Rolf Heuer zu stellen, die am Abend beantwortet werden.

Der Large Hadron Collider

Der Large Hadron Collider LHC ist die größte Maschine, die je für die Forschung gebaut worden ist. Der ringförmige Teilchenbeschleuniger hat einen Umfang von fast 27 Kilometern und verläuft in einem unterirdischen Tunnel 50 bis 175 Meter tief unter der französisch-schweizerischen Grenze nahe der Stadt Genf. Im LHC werden Protonen oder Blei-Ionen beschleunigt und bei nahezu Lichtgeschwindigkeit frontal aufeinandergeschossen.

Mit diesen Kollisionen wollen Physiker dem Urknall näher kommen als je zuvor: Kurzzeitig wird es bei den Teilchencrashs – auf winzigem Raum – rund 100.000 Mal heißer als im Zentrum der Sonne, der LHC bietet damit den heißesten Ort der Galaxis. Aus der geballten Energie der Kollisionen entsteht ein Regen neuer Teilchen. In diesem Partikelhagel spähen Forscher nach bislang unentdeckten Teilchen und Phänomenen. Hausgroße Detektoren in riesigen unterirdischen Hallen zeichnen die Zusammenstöße auf. Am LHC und seinen Experimenten arbeiten etwa 10.000 Wissenschaftler aus aller Welt, unter ihnen mehr als 1000 deutsche.

Die Europäische Organisation für Kernforschung

Die Europäische Organisation für Kernforschung CERN ist das größte Teilchenforschungslabor der Welt. Heute sind 20 europäische Länder am CERN beteiligt. Der Jahresetat 2011 beträgt knapp 900 Millionen Euro. Deutschland ist der größte Geldgeber, rund jeder fünfte Euro kommt aus seinen Kassen. Seit 2009 ist der Deutsche Rolf-Dieter Heuer Generaldirektor des CERN.

Kontakt

Dr. Norbert Steinmetz, T: (0931) 31 – 88741, E-Mail:

steinmetz@physik.uni-wuerzburg.de

Prof. Dr. Thomas Trefzger, T: (0931) 31-85787, E-Mail:

trefzger@physik.uni-wuerzburg.de