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Comprehensive Cancer Center Mainfranken

Herzthoraxchirurgie mit neuer Überwachungsstation

29.11.2016 | UNIVERSITÄTSKLINIKUM
Blick in ein Zimmer der Intensivüberwachungsstation. (Foto: Angie Wolf / UKW)
Die Intensivüberwachungsstation ermöglicht den Patienten eine vergleichsweise hohe Privatsphäre bei gleichzeitig größtmöglicher Sicherheit. (Foto: Angie Wolf / UKW)

Seit kurzem ergänzt ein 4,7 Millionen Euro teurer Anbau am Zentrum für Operative Medizin die Herzthoraxchirurgie des Uniklinikums Würzburg um eine Intensivüberwachungsstation. Die topmoderne Erweiterung dient vor allem der noch besseren Versorgung von Patienten nach Herzoperationen.

Vor knapp zehn Jahren übernahm Professor Rainer Leyh die Klinik und Poliklinik für Thorax-, Herz- und Thorakale Gefäßchirurgie (HTC) am Universitätsklinikum Würzburg (UKW). Die Zahl der Operationen hat sich seit damals weit mehr als verdoppelt. „Die hohe Ergebnisqualität der von Professor Leyh und seinem Team durchgeführten Eingriffe ließen die Behandlungszahlen kontinuierlich steigen, so dass hier heute jährlich rund 1.300 Patienten am Herzen oder an den großen Körperschlagadern operiert werden“, berichtet Professor Georg Ertl, Ärztlicher Direktor des UKW.

Nicht nur die Anzahl, auch das durchschnittliche Alter und der Gesundheitszustand der Patienten veränderten sich in den letzten Jahren. „Wir behandeln heute deutlich mehr ältere Menschen, die häufig unter einer Vielzahl von Nebenerkrankungen leiden“, erläutert Leyh und fährt fort: „Diese Patienten benötigen vor allem nach den Operationen eine vergleichsweise intensive Überwachung und Betreuung sowie zum Teil auch einen hohen therapeutischen Aufwand.“ Um diese Versorgung sicherzustellen, schuf das Klinikum innerhalb der vergangenen eineinhalb Jahre eine neue Intensivüberwachungsstation, die am 25. November offiziell eingeweiht wurde.

Harmonisch in das Gesamtensemble integriert

Die Erweiterung der HTC ist in einem eigens dafür errichteten Anbau an der Süd-Ost-Flanke des Zentrums für Operative Medizin (ZOM) des UKW untergebracht. „Vom architektonischen Standpunkt besonders erfreulich ist, dass es möglich war, den Erweiterungsbau so in die Kubatur des zwölf Jahre alten ZOM zu integrieren, dass er sich perfekt in das Gesamtensemble einfügt“, sagt Andreas Hetzer, Leiter der für das Klinikum zuständigen Abteilung des Staatlichen Bauamts Würzburg. Auch logistisch sei der Neubau bestens integriert. Hetzer: „Die neue Station ist direkt an die vorhandene Intensivstation der HTC angebunden. Somit sind sowohl die Verlegung von Patienten, wie auch der Personalzugang auf kürzestem Weg sichergestellt.“

Nach der Auftragsvergabe durch den Klinikumsvorstand sorgten das planende Bauamt sowie die ausführenden Architekten und Projektleiter für einen schnellen Ablauf: Begonnen im Juni 2015 konnte das fertige Gebäude schon im September 2016 an das Klinikum übergeben werden. Die Baukosten von 4,2 Millionen Euro plus weitere 500.000 Euro für die Ersteinrichtung wurden vom UKW eigenfinanziert.

Zwischen Intensiv- und Normalstation geschaltet

Funktional dient die Intensivüberwachungsstation als Zwischenstufe zwischen der Intensivstation und einer Normalstation. Darauf weist auch der synonym gebrauchte englische Ausdruck „Intermediate Care“ („Mittlere Betreuung“), kurz IMC, hin. „Unsere IMC-Station erfüllt alle Hygienestandards einer Intensivstation und verfügt auch über deren medizinischen Möglichkeiten – mit Ausnahme von Beatmungsmaschinen“, schildert Professor Leyh. Gedacht sind die acht Betten in vier Doppelzimmern zum einen für Patienten nach Eingriffen wie Bypass-, Herzklappen- oder Aortenoperationen. Zum anderen sollen hier Menschen nach der Implantation eines Kunstherzens versorgt werden. Eine dritte Zielgruppe sind Herzkranke, die stationär auf ein Spenderherz warten müssen. „Die erste und größte Gruppe hält sich durchschnittlich nur ein bis zwei Tage auf der IMC-Station auf, bevor sie auf eine Normalstation verlegt wird. Die Kunstherz-Patienten bleiben schon einige Wochen. Und bei Patienten, die auf eine Herztransplantation warten, kann es auch mal drei Monate dauern“, beschreibt Leyh.

Hoher Patientenkomfort und viel Tageslicht

Nicht zuletzt deshalb spielte bei der Gestaltung der Station – neben der Arbeitserleichterung für das ärztliche und Pflegepersonal – der Patientenkomfort eine wichtige Rolle. Unter psychologischer Beratung wurde hier ein Farbkonzept realisiert, das für eine angenehme Raumwahrnehmung sorgt. Zudem ist jedes Zimmer mit eigenem Bad und Fernseher ausgestattet. Wie die ganze Station, so sind auch die Patientenzimmer durch großflächige Fenster tageslichtdurchflutet. „Der Blick nach draußen hilft den Patienten, im Tag-Nach-Rhythmus zu bleiben, was gerade bei älteren Menschen wichtig ist, um postoperativer Verwirrtheit vorzubeugen“, unterstreicht Leyh.

Nach Aussagen des Klinikdirektors wird es noch ungefähr bis Ende dieses Jahres dauern, bis die IMC-Station den Vollbetrieb aufgenommen hat. „Wir fahren langsam hoch, um den Patienten und dem teilweise neuen Intensivpflegepersonal gerecht zu werden“, kommentiert der Herzchirurg.

(Quelle: Pressemitteilung des Universitätsklinikums)