Ehemalige Kinderklinik-Patienten auf Extratour
Eine Gruppe junger Menschen, die in der Vergangenheit erfolgreich eine Krebstherapie abgeschlossen haben, war einen Tag lang Gast im Hochseilgarten an der Burg Rieneck. Die Benefizaktion fügte sich hervorragend in das Programm der Psychosozialen Nachsorge der Würzburger Universität-Kinderklinik ein.
Ehemals an Krebs erkrankte Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene sowie ihre Familien erlebten im Juni dieses Jahres einen ebenso spannenden und herausfordernden wie auch kommunikativen und fröhlichen Tag im Hochseilgarten der Burg Rieneck. Möglich wurde die Aktion mit sozialem und psychologischem Tiefgang durch das Gratis-Engagement von EP-Extratouren (www.ep-extratouren.de). Das Team des gemeinnützigen Jugendbildungsträgers organisiert stationär auf Burg Rieneck im Spessart und mobil in Mainfranken erlebnispädagogische Team- und Persönlichkeitstrainings für Gruppen wie Schulklassen, Konfirmanden, Sportmannschaften und Auszubildende.
Hilfe auch nach dem Ende der Intensivtherapie
Bei den spielerischen Übungen in teils schwindelnder Höhe waren nicht nur Mut und Geschicklichkeit jedes Einzelnen der acht Teilnehmerinnen und Teilnehmer gefragt, sondern gezielt auch Vertrauen, Teamwork und Kommunikation. „Auch nach dem erfolgreichen Ende einer Krebsbehandlung ist die Krankheit für junge Menschen in ihrer weiteren Persönlichkeitsentwicklung und in ihrem Umfeld präsent“, weiß Regine Kühl von der Psychosozialen Nachsorgestelle für onkologisch erkrankte Kinder und Jugendliche der Universitäts-Kinderklinik Würzburg. Geradezu segensreich sei laut der Diplom-Pädagogin da der Kontakt und der Austausch mit gleichaltrigen oder älteren Jugendlichen, die in ihren jungen Jahren ähnliche, Krankheitserfahrungen gemacht haben.
Spannende Aufgaben mit pädagogischem Hintergrund
Der Aktionstag auf Burg Rieneck bot dazu die perfekte Gelegenheit. Unter der Anleitung von EP-Extratouren-Geschäftsführer Andreas Michel und seiner Mitarbeiterin Carina Fienhold lernten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei Vertrauensübungen unmittelbar körperlich, dass sie von der Gruppe aufgefangen und sicher gehalten werden. Bei den anschließenden diversen Kletterelementen und Aufgaben im Teamhochseilgarten ging es zum einen darum, durch Überwinden von Ängsten Selbstvertrauen aufzubauen. Zum anderen sind in einem dort alle Übungen so strukturiert, dass sie nur durch das Zusammenwirken der ganzen Gruppe gelingen können. Gefragt waren Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit: Nur wer sich gut abstimmte, kam ans Ziel.
Kommunikationsgelegenheit für Familien
„Die Krebserkrankung eines Kindes belastet dessen gesamte Familie extrem. Deshalb laden wir zu solchen Veranstaltungen gerne die Geschwister und häufig auch die Eltern unserer ‚Ex-Patienten‘ ein“, schildert Regine Kühl. Auch bei den Eltern bestehe ein großer Bedarf an Kommunikation und Gemeinschaft. Folgerichtig nutzten die begleitenden Mütter und Väter das Treffen in Rieneck zum persönlichen Gespräch in ungezwungener Atmosphäre.
„Uns erreichen vergleichsweise viele Angebote von hilfsbereiten Menschen, Unternehmen und Institutionen, die am liebsten den krebskranken Kindern in ihren schwersten Stunden der Intensivbehandlung eine Freude machen wollen. Allerdings ist dies wegen der therapiebedingten Einschränkungen oftmals gar nicht möglich. Anders sieht es bei der Nachsorge aus. Hier können Angebote, wie der erlebnispädagogische Tag in Rieneck, allen Beteiligten viel Gutes tun“, betont Regine Kühl.
Kastentext
Psychosoziale Nachsorge für onkologisch erkrankte Kinder und Jugendliche
Die Psychosoziale Nachsorgestelle der Universitäts-Kinderklinik Würzburg wurde im Jahr 2012 von der Elterninitiative leukämie- und turmorkranker Kinder Würzburg e. V. eingerichtet und ist Teil des Psychosozialen Dienstes. Seither finanziert die Elterninitiative aus Spendenmitteln die Arbeitsstellen der Diplom-Pädagogin Regine Kühl und der Dipl.-Psychologin Kristina Dieterich. Neben der Organisation von Freizeitangeboten für Familien, Jugendliche und junge Erwachsene bieten sie vielgestaltige Beratungs- und Unterstützungsleistungen an.
Kontakt:
Dipl.-Päd. Regine Kühl, Tel: 0931-201-27829, E-Mail: Kuehl_R@ukw.de
Bildunterschriften
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Bei dieser Partnerübung war Kommunikation und gegenseitige Abstimmung gefragt.
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Vertrauensübung: Wenn wir einander vertrauen, können sich alle zurücklehnen ohne umzufallen.
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Das Überschreiten der eigenen Grenzen stärkt das Selbstbewusstsein.
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Junge Menschen mit den Erfahrungen einer Krebserkrankung finden untereinander Verständnis und Hilfe.
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Der erlebnispädagogische Aktionstag in Rieneck machte den Teilnehmerinnen und Teilnehmern großen Spaß.
Bilder: Uniklinikum Würzburg