2. Semester
2. Semester – endlich kein berüchtigter „Ersti“ mehr! Auch die Fächerschwerpunkte im neuen Semester vermitteln erstmals das Gefühl, wirklich Medizin zu studiereren. Die naturwissenschaftlichen Grundlagenfächer sind (hoffentlich) erfolgreich bestanden und das Anatomische Institut ruft. Es geht an die großen Fächer Anatomie/ Histologie und Biochemie. Ein positiver Nebeneffekt: es geht nur noch einmal die Woche mit den überfüllten Bussen ans Hubland hoch ;)
In Würzburg ist der genaue Stundenplan allerdings abhängig von Winter- und Sommersemester.
Im Winter startet Ihr in den berühmten sagenumwobenen Präpkurs, im Sommer heißt es zweimal die Woche Mikroskopieren in Histologie. Im Präpkurs und damit im Wintersemester wartet allerdings erstmal ein Eingangstestat auf Euch, dieses findet in der ersten Semesterwoche statt. Der Stoffumfang bezieht sich auf die Anatomievorlesungen im 1. Semester am Dienstag und Mittwoch Abend (wer es geschafft hat, diese konsequent das letzte Semester zu besuchen, wird nun mit weniger Lernstress in den letzten Semesterferienwochen belohnt!) Im Sommersemester gibt es kein Eingangstestat für die Histologie!
Zusätzlich erwarten Euch die Fächer Biochemie, Medizinische Psychologie /Soziologie und Einführung in die Klinische Medizin.
Infos über die einzelnen Fächer
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Im Sommersemester wartet Stoffwechselbiochemie auf euch: die Grundlage des Zellstoffwechsels, die Wirkung von Hormonen etc. In der Molekularbiologie im Wintersemester lernt ihr alles über unser Genom, wie es funktioniert und was damit so schief laufen kann. Die Lehre der Biochemie gliedert sich in drei Teile: Eine Vorlesung, ein Seminar, in dem jeder Student ein Referat halten muss, und ein Praktikum. Die letzten beiden Elemente wechseln sich dabei im wöchentlichen Rhythmus ab und sind von den legendären „Quickies“ begleitet: kurzen Prüfungen, in denen die Studenten ihr vorbereitetes Wissen nachweisen müssen. Der Anspruch dieser Tests schwankt zwischen den einzelnen Kursleitern erheblich – von der simplen Antwort auf die Frage, ob ATP die Energiewährung der Zelle sei, bis zur Zeichnung einer ganzen Strukturformel kann alles verlangt werden. Fünf Fragen, wovon drei Antworten richtig sein müssen - dann habt ihr bestanden!
Was gut ist: Da sich der Kurs über zwei Semester zieht, könnt ihr euch in diesem Fach am Ende des Semesters erst einmal zurücklehnen – eine Prüfung erfolgt erst nach beiden Biochemieteilen, wartet also nach dem 3. Semester auf euch ;)
Außerdem findet im 2. Semester das Praktikum zur Einführung in die Klinische Medizin statt. Das Ganze kann man sich ähnlich vorstellen wie das aus dem ersten Semester bekannte Praktikum zur Berufsfelderkundung. Die Vorträge sind allerdings wöchentlich und wesentlich interessanter! Der Anfahrtsweg nach Grombühl in die Uniklinik dafür aber auch für die meisten um einiges länger ;)
Wohl ziemlich unbestritten DAS Highlight der Vorklinik. Zweimal die Woche geht es in den Präpsaal – bewaffnet mit Kittel und Präparierset (genau, das aus dem Biologie Praktikum). Schritt für Schritt, Kurstag für Kurstag lernt man in einer Kleingruppe von 12 Studenten/innen den menschlichen Körper besser kennen.
Es geht um ein Lernen mit Augen und Händen, mit Fühlen und Empfinden, denn der menschliche Körper ist viel zu komplex und von Individuum zu Individuum so verschieden, dass es auch kein Autor des noch so guten Lehrbuchs in dieser Form zu Papier bringen könnte.
Jeder Kurstag teilt sich in einen Präparierteil am Körperspender und ein anschließendes Tutorium (oder zeitlich andersherum), in welchem das theoretische Wissen ergänzend zu den Vorlesungen vermittelt wird. Denn leider wartet auch eine ungeheure Stoffmenge auf Euch. Diese wird, angelehnt an das derzeitige Themen- und Präpariergebiet, in Abständen von 3-4 Wochen von euren zuständigen Professoren in mündlichen Testaten am Präptisch abgefragt. Das Knodt Skript ist an manchen Stellen zu oberflächlich für die Testate, doch wird hier der grundlegende Lernstoff gesammelt und zusammengefasst, was für die Klausur wiederum reicht.
Zusätzlich gibt es noch einige klinische Vorträge zwischen den beiden Teilen, die die Relevanz des Gelernten für den späteren Arztalltag verdeutlichen sollen. Diese fanden im letzten Jahr im Abstand von 4-5 Wochen Mittwochs um 07:30 Uhr morgens per Zoom online statt.
Insgesamt wird man in fünf Testaten geprüft. Das Semester beginnt mit einem schriftlichen Eingangstestat zu Knochen, Gelenken und den wichtigsten Muskeln. Dies findet meistens direkt am ersten Tag des Semesters statt.
Im zweiten Testat wird dann der Fokus auf den Bewegungsapparat gelegt und man lernt alle Ursprünge, Ansätze und Funktionen, sowie die Innervation aller Skelettmuskeln, sowie die Gefäßversorgung und wichtigsten Nerven des Bewegungsapparates kennen. Das zweite Testat ist sicherlich das stofftechnisch umfangreichste und anspruchsvollste Testat.
Im dritten Testat werden der Hals und der Brustkorb mit allen ihren enthaltenden Leitungsbahnen und Organen geprüft. Dieses Testat findet meist ca. zwei Wochen vor der Weihnachtspause statt.
Das vierte Testat folgt dann direkt in der ersten Uniwoche nach den Weihnachtsferien und behandelt den Bauchraum mit allen Organen und Leitungsbahnen.
Im letzten Testat werden der Kopf, die zwölf Hirnnerven und die anatomischen Grundlagen des Gehirns abgefragt, was für die meisten Studierende direkt nach dem zweiten Testat das zweitanspruchsvollste Testat ist.
Das erste Testat wird schriftlich anhand eines Abbildungskatalogs abgeprüft, die Testate 2-5 finden mündlich an den Körperspender*innen statt.
Abgeschlossen wird der Präpkurs durch eine Abschlussklausur, die für fast alle Studierenden allerdings keine große Hürde mehr darstellt. Wenn man bisher mehr oder weniger gut durch alle Testate durchgekommen ist, wird man auch die sehr fair gestellte Abschlussklausur mit links bestehen.
Der eigentliche Abschluss des Präpkurses ist dann allerdings der alljährliche Präpfasching in der Anatomie, bei dem sich die Anatomie in eine große Partyarea verwandelt und die Anatomiedozenten höchstpersönlich für Stimmung auf der Tanzfläche sorgen. Freut Euch auf einen grandiosen Abend, der die Strapazen doch sehr lernintensiven Semesters schnell vergessen lässt ;D
Histologie heißt übersetzt Zell- und Gewebelehre, das heißt an der Vergrößerung durchs Mikroskop wird man nicht vorbeikommen. Im Laufe des Semesters mikroskopiert man zweimal die Woche so gut wie alles, was man im Körper finden kann und lernt Gemeinsamkeiten, Unterschiede und auch einige Funktionen der verschiedenen Zellen kennen. Ein Schmankerl für alle kreativen Malbegeisterten unter Euch – jede Struktur unter dem Mikroskop muss abgezeichnet und in ein Skript übertragen werden.
Aller Anfang ist schwer – macht Euch keine Sorgen, wenn Ihr zuerst Schwierigkeiten habt im Mikroskop etwas anderes als Striche und Kreise in verschiedenen Farben zu sehen – im Laufe des Semester kann man mit ein wenig Eigeninitiative und Lernbereitschaft bald die Strukturen und verschiedenen Zell- und Gewebetypen identifizieren und das mühsam erlernte, theoretische Wissen ergibt bald einen Sinn.
Arzt-Patient Beziehung, Persönlichkeitspsychologie, Stressmodelle, Krankheitsbewältigung – um all das und vieles mehr geht es in Psychologie. Dieses Fach besteht aus einer Vorlesung, einem Kurs und einem Seminar. Der Kurs ist ein Blockwochenende und das Seminar findet einmal wöchentlich statt. Im Allgemeinen empfinden die Studierenden das Fach der medizinischen Psychologie und Soziologie als gut machbar und haben eher selten Probleme mit der Abschlussklausur am Ende des Semesters. Diese findet als Ipadklausur statt und fragt die Inhalte der Vorlesung und der Seminare, sowie des Blockwochenendes ab, ist allerdings auch ohne ausführliches Durcharbeiten eines Lehrbuchs gut schaffbar.
Ab der 2. Hälfte des 2. Semesters startet die Physiologie-Vorlesung. Es ist sehr empfehlenswert, diese ab diesem Zeitpunkt zu besuchen. Die Vorlesung wurde extra so konzipiert und gelegt, dass ihr ab der Hälfte des 4. Semesters fertig seid. So habt ihr genug Zeit, dieses große und wichtige Fach noch einmal ordentlich nachzubearbeiten und euch auf das Physikum vorzubereiten.
Hier werden euch die physiologischen Grundlagen vermittet, die ihr ab dem 3. Semester im Physiologie-Praktikum anwenden sollt.