Neuromuskuläre Probleme
Hintergrund
Viele Erkrankungen der Muskulatur (Myopathien) und des peripheren Nervensystems (spinale Muskelatrophien und Neuropathien) führen zu Muskelschwund oder Lähmungs-erscheinungen und resultieren in sekundären Funktionsstörungen von Knochen, Bändern und Gelenken. Andererseits können auch Erkrankungen und Fehlbildungen des Skelettsystems, aber auch des zentralen Nervensystems (Spastik) über chronische Fehlbelastung Rückwirkungen auf die Funktionsfähigkeit der Muskulatur haben. Die Muskulatur kann durch Störungen der Muskelzellen selbst, durch Erkrankungen von Gefäßen und Muskelbindegewebe, durch Funktions-störungen der für die Muskel-Innervation zuständigen Nerven bzw. Nervenzellen (Motoneurone) oder im Gefolge von Muskel- / Sehnenrissen und Unfallverletzungen betroffen sein.
Diese Wechselwirkungen verdeutlichen, dass die Muskulatur bei Erkrankungen des Bewegungssystems in vielfältiger Weise zu berücksichtigen ist.
Beteiligte Institutionen
Die Erkennung der Krankheitsursache, die konservative Behandlung und ggf. die operative Rekonstruktion der Muskel-Sehnen-Einheit erfordert vor allem die Zusammenarbeit zwischen
- Neurologen, Internisten, Rheumatologen, Geriatern, Humangenetikern
- Kinder- und Jugend-Medizinern, Neuropädiatern
- Physiotherapeuten und Ergotherapeuten
- Orthopädische Chirurgie
- Unfall- und plastischen Chirurgie
- Kieferchirurgie
Das etablierte Neuromuskuläre Zentrum Würzburg der DGM bzw. des LV Bayern für muskelkranke Patienten im Bezirk Unterfranken und in angrenzenden Landstrichen wird voll integriert in das neu gegründete Muskuloskelettale Centrum Würzburg MCW.
Ziele und Kompetenz
Das oberste Ziel der Diagnostik von Muskelerkrankungen ist die Identifizierung von erworbenen und damit behandelbaren Ursachen. Bei den erblich bedingten Erkrankungen ist die sorgfältige Überwachung der Muskel- und Gelenkfunktionen sehr wichtig, um den Betroffenen langfristig möglichst weitgehende Beschwerdearmut und größtmögliche Beweglichkeit und Selbstbestimmung zu erhalten. Funktionsverluste des Gelenkes und schmerzhafte Arthrosen müssen im Endstadium mit einem Gelenkersatz behandelt werden. Funktionsausfall nach Nervenschädigungen erfordern die Möglichkeit mikrochirurgischer Nerventransplantationen oder motorische Ersatzplastiken insbesondere im Bereich der oberen Extremität und der Hand. Oberstes Ziel der operativen Versorgung ist der Erhalt oder die Rekonstruktion der Muskel-Sehnen-Gelenkeinheit.
Mehrwert für Patienten
Patienten werden nach aktuellen Erkenntnissen in konzertierter Zusammenarbeit konservativer und operativer Disziplinen in fachübergreifenden Sprechstunden versorgt, wobei die Fachdisziplinen beim Patienten zusammengeführt werden.
Kontakt
Verantwortlicher | Einrichtungen | Telefon |
Prof. Dr. med. Jens Volkmann | Neurologie | 0931/201 23758 |