ELKGE – Entwicklung eines Leitfadens für klimasensible Gesundheitsberatung für Hausärzt:innen
Claudia Mews, Heike Hansen, Eva-Maria Schwienhorst-Stich, Janina Zirkel ,
Anne Simmenroth, Martin Scherer
Gefördert von der DBU (Deutsche Bundesstiftung Umwelt)
Hintergrund und Ziele
In Deutschland gibt es bereits jetzt sichtbare Auswirkungen des Klimawandels auf die Gesundheit, z.B. vermehrte Krankheits- und Todesfälle durch häufigere, länger andauernde und ausgeprägte Hitzeperioden. Hausärztinnen und -ärzte sind zunehmend gefragt, sich mit Anliegen ihrer Patientinnen und Patienten zu dieser Thematik auseinanderzusetzen und sich über Hintergründe und mögliche Lösungsansätze im Praxisalltag zu informieren. Im Rahmen des Projektes wird ein „Leitfaden für die klimasensible Gesundheitsberatung in hausärztlichen Praxen“ entwickelt und erprobt. Er hat das Ziel, Hausärztinnen und -ärzte diesbezügliches Wissen zu vermitteln und ihnen konkrete und evidenzbasierte Handlungsanweisungen für eine klimasensible Gesundheitsberatung zu geben.
Methodik
Zu Beginn des Projektes erfolgte eine Literaturrecherche. Im Anschluss wurde in zwei Online-Fokusgruppen mit 14 Hausärztinnen und -ärzten (acht mit und sechs ohne Vorerfahrungen in klimasensibler Gesundheitsberatung) diskutiert, welche Erwartungen und Wünsche von hausärztlicher Seite an einen entsprechenden Leitfaden bestehen. Die Online-Fokusgruppen wurden per Audioaufnahme aufgezeichnet und transkribiert. Auf Basis der Ergebnisse der Literaturrecherche und der Fokusgruppen wurde zunächst eine Gliederung für den Leitfaden zur klimasensiblen Gesundheitsberatung entworfen, im weiteren Verlauf wurden die Kapitel geschrieben. Hierbei wurden verschiedene Expertinnen und Experten zu bestimmten Themenbereichen des Leitfadens einbezogen. Im nächsten Schritt wurde der Leitfaden von hausärztlichen Praxen evaluiert. Die Erfahrungen und daraus abzuleitende Verbesserungsvorschläge und Überarbeitungswünsche wurden anhand einer schriftlichen Evaluation der Hausärztinnen und -ärzte erfasst. Zur gemeinsamen Auswertung der Ergebnisse und Erfahrungen sowie der Erarbeitung weiterer Verbesserungsmöglichkeiten für den finalen Leitfaden fanden zwei abschließende Fokusgruppen statt. Der Leitfaden wurde nach Auswertung der abschließenden Fokusgruppen finalisiert und gelayoutet.
Ergebnisse
Zu den präferierten Inhalten gehörten z.B. Hitze, Alltagsgestaltung, Tropenkrankheiten oder psychische Belastungen. Hausärztinnen und -ärzte wünschten sich Beratungsbeispiele, Formulierungsvorschläge, Checklisten und eine Übersicht zu Informationsmaterialien. Die Ärztinnen und Ärzte sahen bei der Umsetzung von klimasensibler Gesundheitsberatung Herausforderungen hinsichtlich des Zeitaufwands, eigener Unsicherheiten, der infrastrukturellen Grenzen sowie Faktoren seitens der Patient:innen, z.B. die Verdrängung des Problems oder fehlendes Verständnis. Entstanden ist ein umfassender Leitfaden mit thematischer Einführung, einem Kapitel „Basiswissen für Hausärzt:innen“ zu bspw. gesundheitlichen Auswirkungen (z.B. durch Hitze, Zoonosen, psychischen Belastungen), einem Kapitel „Klimasensible Gesundheitsberatung“ (z.B. Klimakommunikation und Praxisbeispiele) sowie Tipps, Abbildungen, weiterführender Literatur und Links.
Kooperationspartner: Institut und Poliklinik für Allgemeinmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendort (UKE)