Das Konzept
In den letzten zehn Jahren wurde der Ruf nach Internationalisierung des Medizinstudiums immer lauter. Etwa jeder dritte Medizinstudierende absolvierte 2013 im Rahmen des Studiums Fachsemester oder praktische Abschnitte der Ausbildung im Ausland (Knipper et al., 2015). Der Wunsch, dieses zusätzlich erworbene Wissen in das Studium einzubringen, vor- und nachzubereiten und in theoretische Kenntnisse über die globalen Zusammenhänge einzubetten, führte zur Gründung studentischer Initiativen und Etablierung gut besuchter Wahlfächer an mehreren Hochschulen (Kaffes et al., 2016).
Auch die Deutsche Hochschulrektorenkonferenz unterstrich die Wichtigkeit von Internationalisierung für die medizinische Ausbildung. Nach Stütz und Kollegen beinhaltet Internationalisierung drei wichtige Aspekte: „Internationale Mobilität, Global Health und kulturelle Kompetenz“ (Stütz et al., 2015).
Mit dem Studienangebot „Global Health and Care“ stellt sich die Julius-Maximilians-Universität Würzburg zusammen mit seinen Kooperationspartnern, dem Missionsärztliche Institut und der Deutschen Lepra- und Tuberkulosehilfe (DAHW), diesem Ruf und verknüpft bereits bestehende international ausgerichtete Lehr- und Studienangebote mit neuen Modulen. Die Zusammenarbeit zwischen Nichtregierungsorganisationen und Universität in dieser Form ist in Deutschland einzigartig.
Insbesondere die Zusammenarbeit mit GSiK (Globale Systeme interkultureller Kompetenz), einem fakultätsübergreifenden Projekt der Julius-Maximilians-Universität Würzburg zur Förderung interkultureller Kompetenz und dem Verständnis globaler Systeme, bietet sowohl die entsprechende Vertiefung in interkultureller Kompetenz, als auch die notwendige Plattform für interdisziplinären Austausch. In den fachübergreifenden Lehr- und Lernangeboten erwerben die Studierenden des Schwerpunktcurriculums Kenntnisse und Fähigkeiten zur disziplinen- und sektorübergreifenden Zusammenarbeit zu Themenfeldern von Global Health.
Kaffes, I., Moser, F., Pham, M. et al. Global health education in Germany: an analysis of current capacity, needs and barriers. BMC Med Educ 16, 304 (2016). https://doi.org/10.1186/s12909-016-0814-y
Knipper, M., Baumann, A., Hofstetter, C., Korte, R., & Krawinkel, M. (2015). Internationalizing Medical Education: The Special Track Curriculum 'Global Health' at Justus Liebig University Giessen. GMS Zeitschrift fur medizinische Ausbildung, 32(5), Doc52. https://doi.org/10.3205/zma000994
Kreitlow A, Steffens S, Jablonka A, Kuhlmann E. Support for global health and pandemic preparedness in medical education in Germany: Students as change agents. Int J Health Plann Manage. 2021 May;36(S1):112-123. doi: 10.1002/hpm.3143.
Stütz, A., Green, W., McAllister, L., & Eley, D. (2015). Preparing Medical Graduates for an Interconnected World: Current Practices and Future Possibilities for Internationalizing the Medical Curriculum in Different Contexts. Journal of Studies in International Education, 19(1), 28–45. https://doi.org/10.1177/1028315314536991