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Planetary Health

Wahlpflichtfach Planetare Gesundheit

Aktuelle Informationen zum Wahlpflichtfach Planetare Gesundheit für Studierende der Humanmedizin in vorklinischen und klinischen Semestern sowie für Studierende der Zahnmedizin finden Sie in WueStudy.

Planetare Gesundheit - Klima, Umwelt und Gesundheit

In diesem Wahlpflichtfach erwerben Sie Kenntnisse zu den globalen und regionalen Auswirkungen der Klima- und Umweltveränderungen und den damit verbunden belegten Effekten auf die menschliche Gesundheit in unterschiedlichen Fachgebieten und Bevölkerungsgruppen. Sie erwerben Wissen zu den zu Grunde liegenden Ursachen und Handlungsoptionen in den beiden wesentlichen Bereichen Mitigation ("prevent the unmanageable") und Adaptation ("manage the unpreventable"). 

Das Wahlpflichtfach besteht aus folgenden Anteilen:

1. Einführungsveranstaltung per Zoom

2. Selbstlernphase mittels des Kurses "Planetary Health" der virtuellen Hochschule Bayern (VHB): https://open.vhb.org/blocks/ildmetaselect/detailpage.php?id=295 (Details siehe unten)

3. Seminarabende in Präsenz

Bei den drei Abenden in Präsenz steht die Kommunikation als zentrales Element im Bezug auf die Klimakrise und die dringende Notwendigkeit zu Wandel im Fokus. In den Seminarterminen geht es u.a. um individuelle, gesellschaftliche und professionelle Kommunikation der im Online-Kurs erlernten Fakten und Zusammenhänge und zeigt das Transformationspotenzial von empathisch geführten, evidenz-basierten Gesprächen auf. 

Der Kurs betrachtet hier verschiedene Ebenen von Kommunikation und legt einen großen Schwerpunkt auf das Erlernen und Anwenden von Fertigkeiten, die auch im medizinischen beruflichen Umfeld die Teilnehmenden dazu befähigen, durch Gespräche Veränderung anzustoßen. Das Anwenden von klimasensibler Kommunikation in der Patient*innenversorgung wird anhand von verschiedenen Beispielen trainiert und ist sowohl für die Vorklinik als auch die Klinik relevant.

4. Mündliche Prüfung in Form einer Präsentation (genaue Informationen erhalten Sie beim Einführungstermin und den Präsenzterminen).

Der Kurs wird als Wahlpflichtfach für Medizinstudierende und gleichzeitig als interdisziplinär offenes Angebot über GSiK allen Studierenden der Universität Würzburg angeboten. Durch die eigene Schwerpunktsetzung des Prüfungsthemas ist gewährleistet, dass die Medizinstudierenden einen medizinischen Fokus wählen können, aber auch Studierende ohne medizinischen Hintergrund vom Wahlpflichtfach profitieren von den Kursinhalten. Aus der Erfahrung ist besonders der interdisziplinäre Austausch für alle Teilnehmenden enorm bereichernd.

 

Beschreibung VHB-Kurs Planetary Health von der Website:

Was können Sie in diesem Kurs lernen?

  • Planetare Gesundheit (Planetary Health) als neues Konzept verstehen und Zusammenhänge mit globaler und öffentlicher Gesundheit reflektieren können
  • Grundlagenwissen zu globalen Umweltveränderungen und vielfältigen gesundheitlichen Effekten nennen und kritisch reflektieren können
  • Biodiversitätskrise im aktuellen Kontext einordnen und daraus resultierende gesundheitliche Folgen erkennen und einschätzen können 
  • Die veränderte Dynamik von Krankheitsvektoren durch globale Umweltveränderungen benennen, erkennen und wissenschaftlich einordnen können sowie Behandlungs- und Vorbeugungsmöglichkeiten kennen 
  • Ernährungsstrategien für eine ökologisch nachhaltige und gesunde Ernährung nennen und kritisch unter Einbezug verschiedener Akteur*innen (Landwirtschaft, Industrie, Individuum etc.) diskutieren können
  • Bereiche des Gesundheitssektors (ambulant und stationär) bzgl. Anpassungen an die Folgen globaler Umweltveränderungen mit Fokus auf die Klimakrise bewerten
  • Planetary Health und die sogenannte große Transformation als Konzepte zur Reduzierung von Gesundheitsrisiken beschreiben können
  • Konkrete Transformationsbedarfe in unterschiedlichen Kontexten (z.B. Gesundheitsversorgung, öffentlicher Gesundheitsdienst, Kommune, eigene Lebenswelt) identifizieren sowie selbst Transformationsprozesse initiieren und gestalten können

Gliederung
1. Einführung in das Thema Planetary Health
2. Gesundheitsrelevante Einflüsse der atmosphärischen Umwelt  
3. Biodiversitätskrise 
4. Klimawandelbedingtes Ausbreitungspotential von Krankheitsvektoren und emerging infectious diseases
5. Health Co-Benefits 
6. Planetare Ernährung
7. Mentale Gesundheit
8. Kommunale, nationale und internationale Anpassungspläne 
9. Klimafreundlicher Gesundheitssektor 
10. Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren 
11. Wissen und Kompetenzen zur Umsetzung von Transformationsprozessen 
12. Vom Wissen ins Handeln: Transformationsbeispiele zur Förderung von Planetary Health 

Die Teilnahme am Kurs erfolgt in eigenständigem Tempo in Kleingruppen. 
Die zusätzlichen online Vorlesungen durch die LMU sind freiwillig, keine Teilnahme an der Prüfung durch LMU erforderlich.

 

 

Studierendenprojekte aus dem Sommersemester 2021

Im Rahmen des Wahlfachs Planetare Gesundheit (SoSe 2021) erarbeiten die Studierenden in ihren Abschlussprojekten umweltbezogene Konzepte, anhand derer das Klimaschutz sowie die mentale, körperliche als auch soziale Gesundheit der Gesellschaft gefördert werden soll (sogenannte Co-Benefits).

Der Gesundheitssektor ist für die Produktion von 4,4 % der globalen Treibhausgase wie CO2 verantwortlich und liegt damit über den Emissionen des Flugverkehrs und der Schifffahrt. Nachgewiesenermaßen wirken grünere Umgebungen nicht nur dem Klimawandel entgegen, sondern tragen auch unter dem Begriff „Gartentherapie“ zu einer Verbesserung der physischen als auch psychischen Gesundheit bei.

Unter dem Green-Hospital-Ansatz arbeiteten die Studierenden für das Gelände der Psychiatrie des Universitätsklinikums Würzburg drei Begrünungskonzepte aus: Anlegung einer Wildblumenwiese mit Insektenhotel, Pflanzung von Bäumen und sowie ein Urban Gardening-Projekt. Das Projekt wird von der Leitung der Psychiatrie des Universitätsklinikums, dem Projekt „Stadtlich grün“ der Stadt Würzburg sowie zwei Experten im Bereich Urban Gardening mitunterstützt und von Studierenden des folgenden Wahlpflichtfachs im Wintersemester weiterentwickelt werden.

Begrünungskonzept

In Anbetracht der Gesundheit der Mitarbeitenden, der steigenden Treibhausemission sowie der Luft- und Lärmverschmutzung fördern Firmen bereits durch das Konzept des Dienstfahrrades die klimafreundliche Mobilität der Stadt.

Das UKW zählt zu den größten Arbeitgebern der Stadt Würzburg und ist aufgrund seiner bedingten Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel eingeschränkt erreichbar. Die Studierenden wollten daher einen Radleasingdienst für Mitarbeiter:innen am UKW etablieren. Das Konzept des Dienstfahrrads wurde bereits vom Universitätsklinikum Freiburg umgesetzt, jedoch ist dieses aufgrund von Tarifverträgen der Länder momentan eingestellt. Im Projektplanungsverlauf wurde klar, dass auch am der vorgegebene Tarifvertrag der Länder ein solches Modell nicht zulässt.
Die Studierenden erlernten den Umgang mit Erwartungen und sind sich dennoch bewusst, dass auch das Erreichen eines Teilzieles ein wertvoller Schritt in die richtige Richtung sei. Die Konzeptausarbeitung kann so beispielsweise für andere Unternehmen hilfreich sein, die ein Jobrad-Konzept etablieren wollen.

Wie oftmals unterschätzt, hängt zukünftiges Wohlergehen neben der nachhaltigen Gestaltung von wichtigen Produktions- und Konsumsystemen wie Mobilität und Energie, auch von der Ernährung ab. Im Rahmen der Ernährung zeigt sich eine pflanzenbasierte Ernährung förderlich für die Nährstoffversorgung und wirkt sich positiv sowohl auf die Gesundheit als auch auf das Klima aus.

Die Studierenden fordern in diesem Zusammenhang eine Umstellung von einer tier- hin zu einer pflanzenbasierten Ernährung und sehen insbesondere medizinische Institutionen als Vorbild für dessen Umsetzung verantwortlich. Im Würzburger Plasmazentrum erkannten die Studierenden Handlungsbedarf sowohl in der Verbesserung der Aufklärung über gesunde und nachhaltige Diäten als auch in der Substitution angebotener Lebensmittel zur Regeneration nach der Spende vor Ort. Basierend auf einem ersten Gespräch mit dem Plasmaspendezentrum erarbeiteten sie ein Konzept und lernten zudem, welchen Beitrag sie selbst als angehende Ärzte leisten können, indem sie die Gesellschaft über die positiven Auswirkungen pflanzenbasierter Ernährung aufklären.

Der Gesundheitssektor trägt zu einem hohen Anteil an der Produktion von Lebensmittelabfällen und dessen Auswirkungen auf das Klima bei. Die Studierenden überlegten sich für das Uniklinikum Würzburg mehrere Möglichkeiten für die Abfallvermeidung: Kooperation mit der Tafel bzw. Food-sharing Organisationen sowie eine Prozessoptimierung innerhalb der Nahrungsmittelverarbeitung Aufgrund struktureller Faktoren ließ sich das ausgearbeitete Konzept erstmal nicht umsetzen. Die Studierenden sehen in ihrer Konzeptausarbeitung jedoch bereits einen wichtigen Schritt in der Transformation im Bereich der Abfallvermeidung und werden zukünftigen Teilnehmer:innen des Wahlfachs Planetary Health und weiteren Umweltorganisationen dieses für die Projektfortsetzung hier zur Verfügung stellen.

Elena Lajtha, Lea Berninger, Christoph Braun