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Lehrstuhl für klinische Epidemiologie und Biometrie

IMPROVA

Förderung der psychischen Gesundheit im Jugendalter ist von zentraler Bedeutung

Etwa die Hälfte aller psychischen Probleme in der erwachsenen Bevölkerung beginnt vor oder während der Adoleszenz. Junge Menschen, die vor ihrem 14. Lebensjahr psychische Probleme hatten, haben ein höheres Risiko, im Erwachsenenalter an psychischen Störungen zu leiden. Psychische Probleme im Jugendalter sind mit einem höheren Selbstmordrisiko verbunden, das weltweit die zweithäufigste Todesursache bei Personen im Alter von 15 bis 29 Jahren ist. Depressionen und Angststörungen gehören zu den fünf häufigsten Ursachen für die gesamte Krankheitslast in dieser Altersgruppe. Neurologische Entwicklungsstörungen wie ADHS sind einer der Hauptfaktoren für Schulversagen, Verhaltensstörungen, Drogenabhängigkeit und Ausgrenzung bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Statistiken zeigen, dass sich die Krise der psychischen Gesundheit von Jugendlichen in Europa immer weiter verschärft. Eine rasche, nachhaltige und wirksame Lösung ist notwendig.
IMPROVA ist ein großer Fortschritt auf dem Gebiet der psychischen Gesundheit und des Wohlbefindens von Jugendlichen durch die Schaffung einer eHealth-Interventionsplattform. Jugendliche, Lehrer, Eltern, Experten und politische Entscheidungsträger arbeiten zusammen, um die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden zu verbessern, psychische Probleme frühzeitig zu erkennen und zu verhindern sowie Stigmatisierung und soziale Ungleichheiten im Zusammenhang mit psychischer Gesundheit zu bekämpfen. 

Die IMPROVA-Online-Plattform wird gemeinsam mit Interessengruppen wie Jugendlichen, Eltern, Lehrern, Schulgesundheitsfachleuten und politischen Entscheidungsträgern auf der Grundlage von Materialien entwickelt, die bereits in mehr als 20 Projekten der Konsortiumsmitglieder entwickelt und getestet wurden.
Die Plattform wird Komponenten für Jugendliche, Eltern, Lehrer und Schulgesundheitsexperten in sich ergänzenden und synergetischen Modulen enthalten. Nach einer Reihe von Pilottests wird IMPROVA im Rahmen eines randomisierten Stepped Wedge Trial Design (SWTD) in zufällig ausgewählten Schulen der Sekundarstufe in vier Ländern (Frankreich, Deutschland, Rumänien und Spanien) implementiert, an denen 12 800 Jugendliche teilnehmen. Wirksamkeit, Kostenwirksamkeit und Kosten-Nutzen-Verhältnis werden berechnet. Unter Anwendung der Methodik der Implementierungswissenschaft wird IMPROVA gemeinsam mit politischen Entscheidungsträgern und Interessenvertretern übertragbare, evidenzbasierte Verfahren, Methoden und Anleitungen für die Ausweitung der IMPROVA-Plattform entwickeln.

Ziel von IMPROVA ist es, Interessenvertretern und politischen Entscheidungsträgern eine evidenzbasierte, innovative, groß angelegte und umfassende Intervention sowie einen Plan zur Ausweitung der Maßnahmen zur Förderung der psychischen Gesundheit und zur Prävention psychischer Störungen bei Jugendlichen an die Hand zu geben.