Das Covid-19 Medikament Remdesivir - auf Herz und Nieren geprüft
Datum: | 09.06.2022, 08:11 Uhr |
Remdesivir ist das erste zugelassene Medikament gegen Covid-19, das sich derzeit im Prozess der erweiterten Zulassung zum früheren Einsatz bei SARS-Cov-2-Infizierten befindet. Als Analogon zu ATP inhibiert es die RNS-abhängige RNS-Polymerase von SARS-CoV-2 und hemmt damit die Vermehrung des Virus in den Körperzellen.
Remdesivir zeigte in präklinischen Studien eine starke Nierentoxizität und es gibt Berichte über kardiale Nebenwirkungen (u.a. Bradykardie) in der klinischen Anwendung. Wir haben das Potential von Remdesivir für sowohl Kardio- als auch Nephrotoxizität anhand von in vitro Zellmodellen untersucht.
Es zeigte sich, dass Remdesivir sowohl in Herz- als auch in Nierenzellen die Funktion der Mitochondrien störte und den Energiestoffwechsel der Zellen zugunsten der Glykolyse veränderte. Zugleich, aber unabhängig von den Stoffwechselveränderungen, hemmte Remdesivir die Vermehrung von unreifen Herz- und Nierenzellen. Zudem wurde bei niedrigen Remdesivir-Dosen die Funktionalität von schlagenden Herzzellen beeinträchtigt und es kam zu einer vorübergehenden Bradykardie, ähnlich der Situation in den klinischen Berichten.
Die Ergebnisse unterstützen die klinischen Befunde und werden einen vorsichtigeren Umgang mit dem Medikament, sowie dessen Weiterentwicklung anregen.