Longitudinale Module
Longitudinale Module - (semesterübergreifende Veranstaltungen)
WüMedKIT
Der Weg zu Kommunikation, Interaktion und Teamarbeit im Medizinstudium
In diesem longitudinalen Modul, das sich mit verschiedenen Veranstaltungen über das gesamte Medizinstudium erstreckt, erlernen die Medizinstudierenden kommunikative und soziale Kompetenzen, die auf die Herausforderungen des ärztlichen Berufes vorbereiten.
Im Hinblick auf die professionelle Kommunikation mit Patientinnen und Patienten erlernen die Studierenden, ein Gespräch situationsspezifisch zu strukturieren, gezielte Informationen zu erfragen und dabei eine auf Vertrauen basierende Beziehung aufzubauen. Daneben reflektieren die Studierenden auch soziodemografische, -ökonomische sowie -kulturelle Faktoren. Sie begegnen schwierigen bzw. emotional herausfordernden Situationen und können die eigenen Möglichkeiten und Grenzen berücksichtigen. Die erlernten Fähigkeiten und Fertigkeiten werden ferner um wesentliche Aspekte für den professionellen Informationsaustausch und die Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen, sowie Mitgliedern anderer Berufsgruppen erweitert. Des Weiteren steht die verständliche und objektive Informationsweitergabe im wissenschaftlichen Kontext im Fokus.
In den ersten Semestern des Medizinstudiums geht es vor allem um das Kennenlernen und Anwenden verschiedener Kommunikationsmodelle, Frageformen und Feedback-Regeln. Im klinischen Studienabschnitt stehen Grundlagen der Kommunikation in besonderen Gesprächssituationen (bspw. krankheitsspezifische Anamnese oder Behandlungskontexte, Kommunikation mit Kindern/Jugendlichen, mit Angehörigen, mit psychiatrischen und älteren Patientinnen und Patienten, Überbringen schlechter Nachrichten, Aufklärungs- und Beratungsgespräche) im Vordergrund. Ferner wird die Ausbildung sozialer und interkultureller Kompetenzen in der Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen sowie im interprofessionellen Kontext der Medizin (Teamfähigkeit, Fehlervermeidung und Fehlermanagement) und auch anderer Fakultäten (Sozialwissenschaften) adressiert.
Die zu erlernenden Kompetenzen werden in verschiedenen Lehrformaten trainiert, bei denen regelmäßig geschulte Schauspielpatientinnen und -patienten mitwirken. Hierfür gibt es ein eigenes Schauspielpatientenprogramm, das (Laien-)Schauspieler auf bestimmte Rollen vorbereitet. Daneben kommen Teamtrainings zum Einsatz, bei denen die Kommunikation, Interaktion sowie das eigene und fremde Rollenverständnis beleuchtet werden.
Abbildung: Studienverlaufsplan des Pfades „WüMedKIT“: In diesem longitudinalen Modul sind über die verschiedenen Semester des Medizinstudiums Lehrveranstaltungen integriert, die den Studierenden die Kompetenzen zur Kommunikation, Interaktion und Teamarbeit vermitteln. Diese basieren auf dem Nationalen Kompetenzbasierten Lernzielkatalog Medizin (NKLM).
Kurs Medizinische Psychologie (2. Semester)
In dieser Veranstaltung trainieren Medizinstudierende wesentliche kommunikative Basisfertigkeiten in Simulationsgesprächen mit Schauspielpatientinnen und -patienten. Die Gesprächssituationen umfassen die Durchführung einer Anamnese, die Motivierung zur Lebensstiländerung bzw. Adhärenz und die Aufklärung über eine (schwerwiegende) medizinische Diagnose (Krebs, Diabetes, funktionelle Störung). Dabei übernimmt einer der Studierenden die ärztliche Rolle. Die Gesprächsszenarien werden mit Hilfe von Arbeitsmaterialien ausführlich vorbesprochen; an jedes Übungsgespräch schließen sich ein strukturiertes Feedback von Schauspielpatientin oder -patient sowie Dozierenden und Rückmeldungen durch die Studierenden an. Ferner werden in der Veranstaltung weitere für die ärztliche Interaktion relevante Themen behandelt wie palliativmedizinische Versorgung sowie der Umgang mit Sucht- oder Demenzpatienten. Dabei wird auch die Kommunikation mit Angehörigen thematisiert.
Anamnesegruppen (freiwilliges Peer-Tutorium ab 2. Semester)
In den tutoriell geleiteten Anamnesegruppen üben Studierende der Medizin und der Psychologie das Gespräch mit Patientinnen und Patienten aus unterschiedlichen Kliniken. Hierbei steht die Erfassung der biopsychosozialen Gesamtheit im Vordergrund. Die Anamnesegruppen dienen der Kommunikations- und Wahrnehmungsschulung und regen zu differenzierter Betrachtungsweise sowie Selbst- und Fremdreflexion über die eigene Rolle als Ärztin oder Arzt bzw. Psychologin oder Psychologe an. Sensibilisierung für den Umgang und konstruktive Auseinandersetzung mit den eigenen Emotionen in der ärztlichen Beziehung zu Patientinnen und Patienten sind zentrale Bestandteile der Anamnesegruppen.
Praktische Klinische Untersuchungsmethoden (PKU) – Anamnesemodul (5. Semester)
Im Modul „Anamnese“ des Pflichtkurses Praktikum Klinische Untersuchungsmethoden trainieren Medizinstudierende die Erhebung einer strukturierten Anamnese. Die Studierenden erarbeiten zunächst in Kleingruppen die wichtigsten inhaltlichen Bereiche und Schritte einer Anamnese. Diese werden dann im Plenum zusammengetragen, besprochen und um Input vonseiten der DozentInnen/TutorInnen, welche die Veranstaltung moderieren, ergänzt. In den folgenden Übungsgesprächen mit Schauspielpatientinnen und -patienten führen die Studierenden eine Anamnese durch. An jedes Simulationsgespräch schließen sich ein strukturiertes Feedback von Schauspielpatient und Dozent sowie der Kommilitonen an. Neben der Fähigkeit zur strukturierten Erhebung anamnestischer Informationen ist eine professionelle Gesprächsführung mit Patienten ein Lernziel der Veranstaltung.
Kommunikation mit Schwerkranken (Querschnittsbereich Interdisziplinäre Onkologie, 7. Semester)
In dieser interprofessionellen Lehrveranstaltung trainieren Studierende der Medizin und der Sozialen Arbeit (Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt) in Kleingruppen gemeinsam die Kommunikation mit onkologischen Patientinnen und -patienten im Kontext einer schwerwiegenden Krebsdiagnose.
In Simulationsgesprächen mit Schauspielpatientinnen und -patienten haben die Medizinstudierenden die Aufgabe, in der Arztrolle eine (kurative oder palliative) Krebsdiagnose zu vermitteln („Breaking Bad News“). An diese Simulationsgespräche schließt sich eine Konsultation an, in der Studierende der Sozialen Arbeit in der Rolle des Sozialarbeiters relevante Themen mit dem Erkrankten besprechen, z.B. Abklärung der beruflichen Situation, Sozialleistungen, "Advance Care Planning" (vorausschauende Versorgungsplanung), Information über Beratungsangebote.
Die inhaltliche Vorbereitung findet zu Beginn des Semesters im Rahmen einer interprofessionellen Vorlesung statt, in der die Studierenden zu den medizinischen, sozialrechtlichen, juristischen und psychologischen Aspekten der Kommunikation mit Schwerpunkt auf Onkologie informiert werden.
Aufklärung vor OP (Chirurgie, 8. Semester)
Medizinstudierende üben in dieser Lehrveranstaltung, Aufklärungsgespräche vor Operation mit Schauspielpatientinnen und -patienten. Die Vorbereitung durch die Studierenden erfolgt zunächst als „Flipped Classroom“ mittels Video-Podcasts und weiteren digitalen Arbeitsmaterialien. In Kleingruppen mit Tutoren werden dann verschiedene Aufklärungsgespräche über bevorstehende Operationen wie Appendektomie, Gallenblasenentfernung und Leistenhernienverschluss geführt. Direkt im Anschluss bewerten alle Teilnehmenden die verbalen und nonverbalen Aspekte der Gespräche und geben ein Feedback.
Gespräche mit fordernden Angehörigen (Palliativmedizin i. R. Geriatrie, 9. Semester)
Im Rahmen eines palliativmedizinisch-geriatrischen Seminars erlernen die Studierenden das NURSE-Modell zum Umgang mit Emotionen u.a. zur Deeskalation in Konfliktsituationen. Das Vorgehen wird in Simulationsgesprächen mit Schauspielpatientinnen und -patienten am Beispiel therapiefordernder, emotional belasteter Angehöriger in einer aus ärztlicher Sicht finalen Situation in Kleingruppen trainiert. In der anschließenden Feedbackrunde werden verbale und nonverbale Aspekte der Umsetzung reflektiert. Ziel des Seminars ist es, das Modell zu vermitteln und die Sensibilisierung für eigene und fremde Gefühle in Gesprächssituationen zu erreichen, in denen die Beteiligten unterschiedliche Ziele und Werte haben.
Beziehung und Bündnis (Psychiatrie/Psychosomatik, 9. Semester)
Der Fokus der integrierenden Lehrveranstaltung der Psychiatrie und Psychosomatik liegt auf spezifischen Kommunikationsaspekten mit psychisch Erkrankten. Es werden die Grundlagen des psychosozialen und des psychosomatischen Modells zum Aufbau einer auf Alliance (Bündnis) beruhenden Patientenbeziehung vermittelt. Dieses wird zunächst anhand von strukturierten Beispielexplorationen demonstriert und dann nachbesprochen. Im Kurs erhalten die Studierenden nach ihrer eigenen Exploration individuelles Feedback. Krankheitsspezifische Einflussfaktoren auf die Kommunikation werden interaktiv in Kleingruppen erarbeitet und unter Einbindung bündnisorientierter Kommunikation in die Exploration eingeübt.
Interprofessioneller Workshop „Durch Barrieren schneiden“ (Tertial Chirurgie, Praktisches Jahr)
Ein mehrteiliger, interprofessioneller Workshop mit Studierenden im Praktischen Jahr (Tertial Chirurgie) sowie Auszubildenden der Krankenpflege und operationstechnischen Assistenz zielt auf eine nachhaltige Verbesserung von Kompetenzen zur interprofessionellen Zusammenarbeit und Kommunikation. Die Teilnehmende simulieren gemeinsam Alltagssituationen und analysieren, wie ihre Teaminteraktion unter Ausnutzung des eigenen Handlungsspielraums verbessert werden kann. Sie lernen, sich sicherer und effizienter im interprofessionellen Setting zu verhalten und Synergien zur Bewältigung komplexer Aufgaben zu entwickeln. Somit erfahren schon die Studierenden und Auszubildenden die gegenseitige Wertschätzung und erwerben ein besseres Verständnis für die anderen Berufsgruppen.
Es kommen verschiedene Lehr-Lern-Methoden und Feedback-Übungen zur Anwendung. Dazu gehören Kleingruppenarbeit, Reflexionsaufgaben, Rollenspiele, Simulation, Impulsreferate, Diskussionen, Critical Incident Technique (Identifikation von Szenarien, die in der Kommunikation unterschiedlicher Berufsgruppen als bedeutsam im Berufsalltag erlebt werden), 360-Grad-Feedback und Fragebögen.
Das Lehrprojekt wird im Rahmen des Förderprogramms „Operation Team – Interprofessionelles Lernen in den Gesundheitsberufen“ durch die Robert Bosch Stiftung finanziell unterstützt.
WüMedWiss - Würzburger Pfad Wissenschaftskompetenz
Würzburger Pfad Wissenschaftskompetenz
Dieses longitudinale Modul befindet sich im Aufbau. Dort sind die forschungsorientierten Ausbildungsangebote und Unterrichtsveranstaltungen zur Vermittlung wissenschaftlicher Kompetenzen im Medizinstudium verankert. Es hat zum Ziel, für wissenschaftliches Denken und Handel zu befähigen und dabei Einblicke in Wissenschaft und Forschung zu ermöglichen. Dieses Modul vermittelt zunächst allen Studierende die Grundlagen für Wissenschaftlichkeit. Es dient aber auch als Vorbereitung für weiterführende wissenschaftliche Qualifikationen, die die Studierenden durch Begleit- bzw. Zusatzstudiengänge und/oder eine Promotion erwerben können.
Eine grundlegende Wissenschaftskompetenz ist nicht nur bedeutungsvoll im klassischen Sinne, um Studien im Bereich der Grundlagenforschung oder der klinischen Forschung planen, durchführen und auswerten zu können. Sie dient auch dazu, das Verständnis über die Entstehung, Diagnostik, Therapie und Prävention von Krankheiten weiter zu verbessern. Für jede Ärztin und jeden Arzt bilden „wissenschaftliches Denken und Handeln“ eine wesentliche Voraussetzung, um verantwortungsvoll Diagnostik- und Therapieprobleme in der klinischen Tätigkeit mit Patientinnen und Patienten zu lösen. Aufgrund der komplexer werdenden medizinischen Versorgungssituationen müssen wissenschaftliche Ergebnisse anhand konkreter Fragestellungen selbst erarbeitet oder aus der Vielfalt von Publikationen zusammengetragen und abschließend bewertet werden. Die Fähigkeit zur kritischen Auseinandersetzung ist dabei ein zentrales Element, genauso wie auch die Reflexion gesellschaftlicher, ökonomischer, geschichtlicher und ethischer Aspekte.
Die zu erlernenden Kompetenzen werden in verschiedenen Lehrformaten wie bspw. Vorlesungen, Praktika, Seminare und Fallbearbeitungen unterrichtet. Vermittelt werden neben wissenschaftlichen Methoden bzw. Prinzipien auch das Recherchieren und Bewerten wissenschaftlicher Literatur, die Formulierung von Fragestellungen bzw. Hypothesen, das kritische Diskutieren von Forschungsergebnissen und Studiendesigns, sowie das Präsentieren wissenschaftlicher Inhalte. Zudem werden wissenschaftliche Erkenntnisse auf konkrete Patientenfälle und klinische Probleme zur Entscheidungsfindung transferiert und im individuellen Kontext eines Patienten beurteilt.
Studienverlaufsplan des Pfades „WüMedWiss“: In diesem longitudinalen Modul sind vom 1. bis 10. Semester des Medizinstudiums verschiedene Lehrveranstaltungen in Abschnitten des Curriculums integriert, die den Studierenden Wissenschaftskompetenzen vermitteln. Diese basieren auf dem Nationalen Kompetenzbasierten Lernzielkatalog Medizin (NKLM).
Das Modul befindet sich derzeit im Aufbau. Details folgen in Kürze.